RECHTECK / DUAL COLOR SYSTEMS
RECHTECK - DUALE FARBSYSTEME, DUAL COLOR SYSTEMS - Christian Eder - Works, Oil painting on canvas
Die Dualen Farbssteme sind eine seriell angelegt Versuchsreihe. Auf einer vorzugsweise achtzig mal sechzig Zentimeter dimensionierten Leinwand werde in gleichbleibendem Abstand zu den Rändern des Bildträgers jeweils zwei exakt nebeneinander stehende Rechtecke in Öltechnik aufgebracht. Zusammen betrachtet ergeben sie daraus wiederum ein Rechteck, welches deutlich von der Bildmitte nach oben abweichend dessen Farbgrenzen aufzeigt.
Die jeweils innenliegenden Seiten treffen exakt entlang einer vertikal gedachten Linie parallel aufeinander. Die Abstände von der oberen Bildkante betragen 18 Zentimeter, von der unteren Bildkante 20 Zentimeter und von den Seiten jeweils 6,5 Zentimeter, die beiden rechteckigen Farbflächen erscheinen dadurch vollkommen austariert in einem Schwebezustand, scheinen einmal als größeres, gemeinsames Ganzes, um dann wieder miteinander in Konkurrenz zu stehen.
Der Auftrag der Ölfarbe erfolgt mehrschichtig, räumliche Tiefe wird vermieden, es soll nichts von der Farbe an sich ablenken. Durch das umgebende Weiß der Leinwand wird ein Übergangsbereich geschaffen, welchem einmal dem Bild selbst, ein andermal der Raumumgebung zurechenbar erscheint. Bei raschem Betrachten könnte man meinen, das Weiß der Leinwand könnte ein Teil der Raumarchitektur sein, die beiden parallel ausgeführten, stehenden Rechteck zwei autonom ausgeführte Farbflächen. Dieses Wechselspiel zwischen Fläche und Raum, Suggestion und Wirklichkeit ist spannend: Ab wann wird ein Bild zum Objekt?
Während etwa bei der Architektur des mittelalterlichen Ausstellungsraumes die Fenster in den Laibungen als Vertiefungen wahrnehmbar sind, treten hier im Kontrast die einzelne Leinwände als haptisch wahrnehmbare Leinwandkörper aus der Wandfläche sichtbar heraus.
Die Arbeit mit den querformatigen Farbflächen auf einer hochformatigen werfen nicht nur Fragen der Proportion, des Bildgleichgewichts und der Ordnung auf - was ein Bild zum Bild macht, sondern stellen darüber hinaus auch Fragen nach den Möglichkeiten des Tafelbildes im 21. Jahrhundert. Malerei wirkt dann wie ein Fenster oder eine Öffnung nach Außen oder Innen, je nach Betrachtungsweise.